Transhelvetica #81 «Drache»

Bis ins Mittelalter waren die Drachen in der Schweiz noch weit verbreitet, wurden dann arg verteufelt und gejagt, bis sie fast ausgerottet waren. Dabei litten sie stark unter der christlichen schwarz/weiss-Sicht auf die Welt, welche Drachen als gott- und menschenfeindliche Ungeheuer darstellte. Doch anstatt dem heiligen Georg und anderen armen Rittern blind in einen Glaubenskrieg zu folgen, hätte man die mächtigen Tiere etwas furchtloser betrachten sollen. So wie in China, wo sich die Drachen bis heute viel besser halten konnten. Denn obschon auch dort die zerstörerischen Kräfte anerkannt werden, hat man die positiven Eigenschaften stärker gewichtet: Drachen bringen Glück, Fruchtbarkeit und Energie. Daher hatte der Kaiser den Drachen als Symboltier gewählt und beanspruchte die goldenen Varianten gleich ganz für sich. Vielleicht würde es auch uns gut anstehen, die gefürchteten Tiere nicht leichtfertig vom Erdboden zu tilgen, sondern sie mit einem unvoreingenommen Blick zu studieren. Denn dort, wo sie sich bis heute gehalten haben, bringen sie auch bei uns Prosperität und Stärke.